Amelie Jakubek

Jaydn Hubrecht

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CORPORAL ENTITY I

Nur Kranke, Behinderte, Kinder und Alte benötigen die körperliche Arbeit anderer Menschen im Alltag. Körperliche Stärke um anderen zu helfen, wird heutzutage nur in der Pflege und Assitenz wirklich benötigt und ansonsten ab dem Erwachsenenalter als eine Art Demütigung verstanden. Wir wollen anderen nicht zur Last fallen und uns abhängig machen. Anstelle dessen versuchen wir die Last unseres Lebens und unseres (gesunden ) Körpers alleine zu stemmen.

 

In dem Video "Corporal Entity" konkurrieren verschiedene Erzählweisen von körperlicher Stärke miteinander. Schönheit, Gesundheit und Fitness als Imperative an die Individuen des Jetzt manifestieren sich in stereotypen Videos, die wie unsichtbar gelenkt immer wieder ähnliche Bilder produzieren. Wie wir unsere Körper erzählen und erzählen lassen, scheint immer individualistisch und reicht je nach Kontext von Sexualisierung bis zu dem Pathos der Grenzüberschreitung. Die Interpretationen der Idealfunktionen des Körpers wirken ambivalent, widersprechen sich auf vielfältigste Weise und negieren sich doch trotzdem nicht gegenseitig. Sie ringen täglich allesamt um unsere Aufmerksamkeit, genauso, wie es die einzelnen Elemente des Videos tun. Nie erfasst man alles zugleich. Wie vereinen einzelne Menschen die Fülle der Ansprüche an ihre körperliche Einheit? Wie setzen sie bei ihrer Selbstoptimierung ihre Grenzen? Ist Glück dabei möglich? Kann einem Zustand der Bedürftigkeit und Hilflosigkeit etwas Würdevolles oder gar Weisheit zugeordnet werden?

 

Bei diesen Fragen spielen Geschlechterrollen, Generationsverschiebungen und Diskursmächte eine Rolle und werden entlang eines Interviews verhandelt. Gepaart mit Sequenzen aus dem bejahenden Videoarchiv der öffentlichen Plattformen ergeben sich Bezüge zu den angeschnittenen Stichpunkten, die jedoch nicht in der Lage sind eine Antwort zu geben.