H.A.T.E.S HIGHER ARTS and THE EXISTING SOCIETY (Working title)

Amelie Jakubek

Jaydn Hubrecht

Künstler*innen werden häufig als Wegbereiter, Katalysatoren und Hoffnungsträger*innen für gesellschaftlichen Wandel romantisiert. In dieser Verklärung von Künstler*innen, werden ihre Praktiken so dargestellt, als würden sie Volksnähe besitzen, als würde „Kunst“ etwas sein, das kunterbunt direkt aus der allgemeinen Bevölkerung sprudelt und neben hoffnungsvollem Begleitprogramm auch zusätzlich Sprachrohr ist.

 

Das ist die eine Interpretationsweise von „Kunst“. Eine andere Sichtweise auf Kulturgüter ist, dass „Hoch“- Kunst speziell nicht in volksnahen Kreisen zu finden ist. Akademische Künstler*innen haben oft eine kleine Zielgruppe, die sich zum größten Teil aus spezifisch gebildeten Menschen zusammensetzt. Versuche von Seiten der „Hoch“-Künstler*innen, ihr Publikum auszuweiten, gestaltet sich häufig schwieriger als gedacht, da ihre Arbeitsweise für Menschen ohne spezifische Bildung unverständlich und überflüssig scheinen kann. Als kritisches Organ, Mittel der Selbstreflexion oder Amüsement erreichen sie nur Eliten.

 

Kann eine solche „Hochkunst“ in Krisenzeiten eine Rolle spielen und wenn ja für wen? Besonders jetzt, zur Zeit der „Geflüchtetenkrise“ ist zu fragen, welche Rolle zeitgenössische Kunst einnehmen kann. Als Künstler*innen wollen wir erforschen, welchen Beitrag wir zu leisten im Stande sind. Wir können Interventionen und Irritation bieten, doch wem können sie nutzen? Wie können wir unsere Überlegungen und Experimente kommunizieren? Fragen nach Beteiligungsmöglichkeiten betreffen uns alle, oft gehen die Bedürfnisse über klassische Hilfsleistungen hinaus und Alternativen zum altruistischen Gestus werden gesucht. Gerade im Kontext einer Kirche wird diese Frage ungleich relevant, wo doch caritative Einrichtungen maßgeblich den interkulturellen Austausch prägen.

 

Eine Gruppe an jungen Künstler*innen hat sich zum Ziel gesetzt sowohl Eliten, als auch Personen aus der breiten Bevölkerung mit zeitgenössischen künstlerischen Methoden zu erreichen. Dabei können Ängste und Unverständnis zum Ankerpunkt für künstlerisches Agieren werden. Es soll ein Aktionsraum geschaffen werden, der Künstler*innen, Bürger*innen und Geflüchtete in Kontexte zueinander, gegeneinander und miteinander setzt und Rezipient*innen zu Akteur*innen macht.

 

Zu sehen sind Fragmente ihrer Überlegungen, Recherchematerial, erste Projektskizzen und Versuche eine gemeinsame Rahmung oder Methode zu finden. Einige der Künstler*innen sind vor Ort und freuen sich über Austausch.

 

 

 

 

 

 

 

Kassel, November 2015

higherartssociety@gmail.com

 

Jaydn Hubrecht

in Zusammenarbeit mit:

 

Paula Mierzowsky

Alexander Lilleson

Amelie Jakubek

Amadeus Werner

Andara Shastika

Isabel Paehr

Kerstin Rupprecht